Lagerluft im Betrieb
Die Lagerluft beschreibt das radiale oder axiale Spiel zwischen den Laufbahnen eines Lagers im eingebauten Zustand. Sie beeinflusst direkt Reibung, Temperaturverhalten, Laufgenauigkeit und Lebensdauer.
Die effektive Lagerluft ergibt sich aus der gewählten Lagerluftklasse, den Einbaupassungen von Welle und Gehäuse sowie den Temperaturdifferenzen im Betrieb. Wird die Lagerluft zu klein, erhöht sich das Reibmoment und die Erwärmung. Ist sie zu gross, entstehen Vibrationen, ungleichmässige Lastverteilungen und erhöhter Verschleiss.
Lagerluftklassen und Auswahl
Für Standardanwendungen wird in der Regel die Lagerluftklasse CN (C0) verwendet, die einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Leichtlauf und Stabilität bietet.
Für höhere Belastungen oder Temperatureinflüsse stehen erweiterte Klassen wie C3 oder C4 zur Verfügung, während C2 für besonders spielfreie Präzisionslagerungen genutzt wird.
Bei Klein- und Miniaturlagern kommen ergänzend die Klassen MC1 bis MC6 zur Anwendung, um feinere Abstufungen im μm-Bereich zu ermöglichen – standardmässig ist dabei MC3 voreingestellt.
Einfluss von Einbau und Temperatur
Beim Einbau verändert sich die Lagerluft durch Passungsspannungen zwischen Innen- und Aussenring. Eine enge Wellenpassung verringert die radiale Lagerluft, während eine enge Gehäusepassung sie vergrössern kann.
Auch Temperaturdifferenzen zwischen Innen- und Aussenring beeinflussen die Lagerluft, insbesondere bei hohen Drehzahlen oder erhöhter Reibung. Um eine optimale Funktion sicherzustellen, sollte die effektive Betriebslagerluft innerhalb der vorgesehenen Toleranzen liegen.
Die Hans Saurer Kugellager AG unterstützt ihre Kunden bei der Auswahl der passenden Lagerluftklasse unter Berücksichtigung von Belastung, Drehzahl, Umgebungstemperatur und Einbaubedingungen.
where precision moves.